Canon 5D Mark-II: wie wasserdicht ist diese Kamera?

Die in der Überschrift genannte Frage findet sich in Fotoforen rund um den Erdball wieder und wieder. Man fragt sich, warum die Leute nicht einfach die Herstellerspezifikation hierzu nachschlagen. Die Antwort ist einfach: weil es keine gibt.

Und das hat Methode. Wenn man nämlich mal genauer nachforscht, was es mit der Wetterfestigkeit und dem Wasserschutz dieser und anderer Kameras auf sich hat, erlangt man nur in einem Punkt Gewissheit, nämlich dem. dass einen Canon und die anderen Hersteller bewusst im Ungewissen lassen. Andernfalls müssten diese nämlich für etwaige Schäden wegen schlecht sitzender oder unzureichender Dichtungen geradestehen.

Aber sehen wir doch mal etwas genauer nach:

„As a result, the EOS 5D Mark II now has dust and water resistance that is almost equal to that of the EOS-1N—Canon’s top-of-the-line professional 35mm SLR for most of the 1990’s.“

Canon Whitepaper zur 5D2, Seite 33 unten. „Na also!“ frohlockt da der willige Käufer!

Denn wenn schon mit der Wasserfestigkeit einer 1N geworben wird, die ja mithin Canons „top-of-the-line professional 35mm SLR for most of the 1990’s“ war, dann kann das ja eigentlich nur bedeuten, dass Regenwasser einer 5D2 nicht allzuviel anhaben kann.

Genau das ist aber der -für das Image dieser Kamera nicht ganz unpraktische- Trugschluss des unbedarften white-paper Konsumenten: zur 1N gibt es exakt die gleichen konkreten Angaben zur Wasserdichtigkeit wie zu meiner A710, nämlich gar keine.

Das ist Marketing at its best.

Und sogar diese null-Aussage wird noch etwas abgeschwächt: „almost“ steht da nämlich, nachzuschlagen in Canons „Dictionary & Guide To Law-Proof Marketing“, welcher natürlich offiziell gar nicht existiert.

Das entspricht insgesamt exakt dem, was ich bei allen Publikationen zur 5D2 (und beim Canon Marketing im Allgemeinen) wahrnehme: geschickt gestreute Halbinformationen zu den Dingen, die zwar vom Markt nachgefragt werden aber von Canon nicht bedient werden können. Auch meine Nachforschungen zu den „10mm Niederschlag in 3 Minuten“, die sowohl in diesem Forum als auch bei FM als auch bei dpreview als auch bei robgalbraith oder bei Photography on the Net auftauchen bleiben erstaunlich ergebnislos: zwar kennt die halbe Web-Welt diese Zahlen, aber faktisch sind sie nirgendwo offiziell veröffentlicht worden. Perfektes Marketing eben: Legendenbildung ohne Hersteller- und Haftungsverpflichtung.

Da muss man sich fragen: warum wohl? Wäre die Kamera wirklich so resistent gegen Wettereinflüsse, wie ein Grossteil der Öffentlichkeit offenkundig glaubt, müssten sich dazu ja auch verbindliche Angaben seitens des Herstellers finden lassen.

Genau die gibt es aber nicht. Und damit ist die Frage in der Überschrift dieses Artikels für mich eigentlich beantwortet.

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