Clever Gas, Clever Strom: für wie dumm die Entega ihre Kunden hält

Nachdem die Entega im Herbst versuchte, bei ihren Kunden ein Geschäft mit der Angst zu machen, geben viele Kunden diesem Unternehmen nach Jahrzehnten den Laufpass: wer hier wirklich „Clever“ ist, findet leicht Besseres als „Clever Gas“ und „Clever Strom“, wie z.B. auch aus dem nachfolgenden offenen Brief an die Entega ersichtlich wird.

ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG

Frankfurter Straße 100

64293 Darmstadt

Kündigung

Zunächst …

… bitte ich Sie um Verständnis dafür, dass ich auf eine Anrede im Sinne von „geehrt“ verzichte: Sie wäre unehrlich. Ich komme also gleich zur Sache:

Nachdem ich fast dreissig Jahre lang Heag- und Entegakunde war, kündige ich meinen Strom- und meinen Gasversorgungsvertrag mit der Entega zum 31.12.2008.

Formell ist damit alles gesagt. Ich erlaube mir aber dennoch, diesen Schritt zu begründen, auch wenn Ihnen diese Begründung kaum schmecken wird.

Sie hatten Ihren Kunden im Herbst dieses Jahres eine „Gaspreisgarantie“ angeboten, die auf geschickte Weise den gesetzlichen festgelegten Grundsatz der „Billigkeit“, geregelt im BGB §315, aushebeln sollte. Diese „Preisgarantie“ sah vordergründig keine Erhöhung des Gaspreises vor, wohl aber die Zahlung einer Versicherung, die den Gaspreis für die kommenden Monate „niedrig“ halten sollte. In meinem Falle wäre diese Versicherung auf etwa 400 Euro gekommen, die allerdings nicht auf die Gasrechnung angerechnet werden sollten, sondern schlicht „weg“ gewesen wären.

Meine Gas-Gesamtkosten wären nach 18 Monaten somit um rund 45 Prozent höher gewesen als bisher: Eine Preiserhöhung von 45 Prozent. Nun rechnet nicht jeder nach, und so, wie das Schreiben formuliert war, war auch für mich erst nach telefonischer Anfrage erkennbar, dass die genannten 400 Euro mitnichten eine Vorauszahlung auf die Gaskosten darstellten: Sie wären, wie gesagt, einfach nur „weg“ gewesen. Diejenigen, die Ihnen auf den Leim gegangen sind und das nicht durchschaut haben, blicken nun in die Röhre: Die Energiepreise fallen, aber die Entega hat ihre „Garantieprämie“ kassiert. Wer auf Ihre Bauernfängerei aber nicht hereingefallen ist, soll nun mit 25 Prozent Preiserhöhung zur Kasse gebeten werden. Ohne mich.

Abgesehen davon, dass die Legalität Ihres Verfahrens -auch nach Ansicht der von mir dazu befragten Verbraucherschützer- höchst zweifelhaft ist, haben Sie sich damit auch in die dumme Situation gebracht, dass Sie nach dem Geschäft mit der Angst (Sichern Sie sich ab!) die abkassierten Kunden nur dadurch ruhig halten können, dass den Drohungen nun auch Taten folgen: Sie müssen die Preise erhöhen. Und so setzen Sie selber den Exodus der Entega Kunden zur GGEW in Bensheim, zu eprimo oder zu Teldafax in Gang. Mit einer unseriösen Firma hat man eben nicht gern zu tun. Und nur um die Taschen Ihres Vorstandes zu füllen, mag ebenfalls niemand sein Geld abgeben.

Ich kann nur hoffen, dass Sie mit dieser Politik – pardon, ich vermag es nicht anders zu formulieren – ordentlich eins auf die Fresse kriegen. Mir bleibt nach dreissig Jahren(!) Heag/Entega nun nur, Ihnen für die Zukunft genau den Erfolg zu wünschen, den Sie verdienen.

E.Hermanns

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